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Etappe 08


31.07.2016

Dransfeld - Affoldern => 113,37 km

Guten Morgen, die Sonne scheint, es ist angenehm warm, ich krieche als einer der ersten auf dem Platz aus dem Zelt heraus. Den Tag beginne ich entspannt mit packen. Inzwischen hat sich eine tägliche Routine eingeschlichen, es geht nun sehr schnell. Wäre ich nicht im Urlaub, würde ich es Arbeitsoptimierung nennen. Aber da ich im Urlaub bin und diese Routine ganz entspannt abläuft, nenne ich es einfach entspannte Gewohnheit.

Nachdem ich die Nacht bezahlt habe (ein 5-Sterne-Platz ist doch etwas teuerer als ein normaler), rolle ich den Berg runter, den ich mich gestern hochkämpfen musste. Die ersten Kilometer fahre ich ganz alleine auf der Straße, keine Autos, kein anderer Mensch weit und breit. Toll!
Mein GPS-Track biegt von der Straße ab und es geht weiter durch einen Wald. Eine ganz gerade Linie führt hindurch ohne merkbare Steigung. Das ist bestimmt wieder eine alte Bahnstrecke. Das bestätigt sich auch schnell, da ein altes verrostetes Bahnsignal am Rand steht. Solche alten Strecken sind toll zufahren und meist auch für das Auge sehr schön. Ich hoffe, es werden mehr alte Bahnstrecken als Radwege umgebaut.
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Eine ehemalige Bahntrasse nicht weit von Dransfeld entfernt. Das alte Signal steht noch, wird aber wohl nicht mehr gebraucht.
In Scheden muss ich kurz anhalten, um genauer auf das GPS zu sehen. Da hält ein Radfahrer an und fragt, wo ich hin möchte. „Richtung Hann. Münden“ antworte ich. „Komm mit, da will ich auch hin.“ meint er. Er sitzt auf einem Trekkingrad, hat auch eine Rohloff. Dann mal hinter her.
Die Fahrt ist etwas …unentspannt, nenne ich es mal. Er gibt Gas, dreht sich kurz um, ob ich dranbleibe. Wir fliegen mit 30 Klamotten durch die Gegend. An Anstiegen kann ich auch dran bleiben. So kommen wir recht flott nacht Hann. Münden. Dort hält er neben der Weser an. Dann geht es los! Wir stehen da eine Zeit und ich werde unterhalten. Er erzählt, dass er sich gewundert hat, dass ich mit dem Gepäck an ihm dranbleiben kann. Er erzählt, dass er selber viele Touren fährt. Er schaut mein Rad an und meint, ich hätte viel zu viel Gepäck dabei, aber das würde ich noch lernen. (Ein paar Dinge werde ich in Zukunft vielleicht ändern, aber ich will nicht konsequent auf Leichtigkeit gehen) Die Trinkflaschen soll ich durch Plastikflaschen ersetzen. (Nein, werde ich nicht, habe extra Metall genommen. Der Geschmack ist einfach besser.) Das Zelt soll ich weglassen, lieber ein Tarp nehmen. (Nein, für eine lange Tour möchte ich ein Zelt haben, da ist mir das Gewicht nicht so wichtig.) Und noch vieles mehr. Alles in den Klammern habe ich nicht sagen, sondern nur denken können. Er hat soviel und in einem Tempo erzählt, ich kam fast nicht zu Wort. Naja, dann verabschiedet er sich und ich rolle zurück auf meinen GPS-Track.

Von einer großen Brücke aus sehe ich die Zusammenflüsse von der Werra und der Fulda. Ab hier heißt der Fluß Weser und wird nach 451,4 km bei Bremerhaven in die Nordsee münden.
Nun muss ich dem Fulda-Radweg folgen. Es ist ein toll ausgebauter breiter Radweg, mal direkt an der Fulda, mal mit einer etwas breiteren Grünfläche dazwischen. Hier begegne ich mehreren Radfahren, Ausflüglern und Hunden, die Menschen hinter sich herzerren.
In meinem Magen spüre ich ein kleines Hüngerchen. Bevor das zu einem großen auswächst, möchte ich ganz gerne dagegen ansteuern. Vom Radweg aus sehe ich eine kleine Ortschaft. Ich kann direkt über die Hauptstraße eine Ampelanlage nutzen. Ein paar Meter dahinter ist schon der Parkplatz meiner Mittagspause. Das Restaurant ist strategisch platziert worden. Sehr gut, muss ich nicht lange suchen.

Auf der Terrasse finde ich einen guten Platz und mache es mir bequem. Für einen Preis von unter 9 € bestelle ich mir eine Currywurst mit Pommes. Dazu ein Alster. Ich nippe am iostonischen Getränk und schaue in der Gegend rum, da bekomme ich einen gemischten Salat. Nanu! Damit habe ich nicht gerechnet. Der Salat ist sehr gut, die leckere Sauce ist hausgemacht. Kurze Zeit später wird mir ein Teller mit 2 Bratwürsten und einer Sauce vorgestellt, die irgendwie einer Zigeunersauce ähnelt. Das hat so gar nichts mit einer normalen Currywurst zutun, wie man sie sonst bekommt, oder wie man sie sich vorstellt. Aber man ist das lecker! Die Sauce ist auch hausgemacht und ich genieße freudig das Essen. Leider konnte ich kein Foto von dem Teller machen, mein Magen war schneller als die Kamera.
Nach dem Essen gehe ich an den Tresen, der Koch steht dort. Ich bedanke mich für das tolle Essen und er freut sich sichtlich. Den Teller inklusive Salat kann er auch für mehr als 9 € anbieten, denke ich so bei mir. Die Chefin und ihr Mann erzählen mir noch, dass heute ein großes Fest in Kassel ist, ich dort am Ufer der Fulda wohl nicht mit dem Gepäck und dem Rad fahren kann. Sie geben mir noch einen Tip, wie ich fahren soll. Satt und zufrieden schnappe ich mir Lisa und es geht weiter Richtung Kassel.

Einen kleinen Regenschauer bekomme ich nun ab, da kann ich endlich mal die Regenjacke ausprobieren. Aber kaum dass ich sie anhabe, ist es auch schon wieder vorbei. Auch gut! Also weiter. Bei Sonnenschein erreiche ich Kassel und schlängelt mich durch das abgesperrte Gelände des Festes. Das klappt ganz gut, ich schiebe zwar das Rad, aber es ist um diese Uhrzeit noch nicht so voll. Heute Abend wird es deutlich enger hier zugehen. Zum Glück bin ich da schon lange wieder weg. Was mich allerdings erstaunt, nicht eine Wurst oder anderes gönne ich mir bei den Ständen. Das leckere Mittagessen (es war eher später Vormittag) war ausreichend.
Kaum aus Kassel raus, geht es auch wieder beschaulicher zu. Ein schöner Radweg an der Fulda, wenig Leute unterwegs, ich komme gut voran. Bei Ebermünde wende ich mich der Fulda ab und folge von nun an der Eder.
Kurz vor Wabern ziehen sich ein paar dunkle Wolken zusammen. Rechtzeitig schaffe ich es zu einer Tankstelle, bevor es zu schütten beginnt. Ich stehe im trockenen und warte den starken Regen ab. Da gesellt sich ein älterer Mann zu mir und erzählt von seinen Radtouren die er früher gemacht hat. Er bietet mir Kekse an, die ich aber dankend ablehne. Er macht jetzt nur kleine Touren, er kann nicht mehr so mit dem Fahrrad. Aber er fährt. Heute möchte er dann mit dem Zug zurück fahren. Es nieselt nun nur noch leicht, da verabschieden wir uns, sein Zug fährt gleich.
Nach ein paar Minuten hört es ganz auf mit dem Regen und ich mache mich auch auf den Weg. Ich folge meinem Weg 8 km nach Fritzlar. Dort stehe ich an der Straße und schaue mir auf dem GPS genauer an, wie ich weiter muss. Da kommt völlig verdattert der nette Herr von der Tankstelle an und fragt, ob ich auch mit dem Zug gefahren bin. Meine Antwort war: „Nö, ich bin geradelt.“ Es konnte es nicht glauben dass ich vor ihm hier war…

Direkt an der Eder folge ich dem Eder-Radweg. Er ist deutlich schmaler als der Fulda-Radweg, aber landschaftlich schöner. Es ist keine große Straße direkt daneben, alles ist ruhiger und es ist weniger los. So mag ich es.
Es fängt wieder mit Nieselregen an als ein Campingplatz an meinem Weg liegt. Aber heute möchte ich noch bis kurz vor den Edersee kommen, also weiter. Nach ein paar Minuten hört es auch schon wieder auf mit dem flüssigen Sonnenschein. Die Regenjacke wird verstaut und die letzen Kilometer in Angriff genommen. Links und rechts des Radweges stehen nun Büsche und Bäume dicht an dicht. Da huscht ein Fuchs keine 10 Meter vor mir über den Weg. Das ist auch selten, dass man Meister Reinecke so nah vor sich sieht.
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Von einer Brücke aus sehe ich einen Fliegenfischer in der Eder stehen und folge nun dem Radweg auf der anderen Flussseite.
Die letzten Kilometer ziehen sich doch etwas länger hin, als erwartet. Aber letztlich habe ich in Affoldern dann die Wahl zwischen 2 Campingplätzen. Ich entscheide mich für den ersten, der sieht schöner. Eine sehr gute Wahl, wie sich noch rausstellen wird. Mein Zelt steht hinter einer Hecke direkt an der Eder. Da ich keine Lust auf kochen habe, sitze ich bald geduscht und glücklich in dem Restaurant, vor mir ein schönes großes Alster. Auf der recht kleinen Karte wähle ich ein Jägerschnitzel aus und erwarte nicht wirklich viel von dem Essen. Schonmal vorab: meine Erwartung wird weit übertroffen! Ein schön angerichteter Salatteller steht vor mir, in der Küche höre ich, wie mein Schnitzel lautstark geplättet wird. Super, denke ich, ein frisches Schnitzel!
Als der Teller vor mir steht und ich reinhaue, bin ich sehr zufrieden. Es schmeckt sehr gut, die Jägersauce ist auch hausgemacht. Was habe ich für ein Glück heute, am Mittag und heute Abend frisches, tolles Essen!
Die Chefin kommt an den Tisch und ich spreche ihr mein Lob aus. Sie freut sich sichtlich und wir kommen ins Gespräche. Sie entschuldigt sich für die momentan schlechte und alte Ausstattung in den Waschräumen. Sie haben erst im Februar den Campingplatz übernommen und richten ihn nun nach und nach her. Auf die Küche und frisches Essen legen sie besonders wert. Das hat sich auch schon unter den Einheimischen herum gesprochen und wird von diesen auch gern angenommen.
Zur Feier des Tages bestelle ich mir einen schönen Aquavit und mache noch einen kleinen Spaziergang, bevor ich mich ins Zelt lege.

Wenn ich mir nun diesen ganzen Text so ansehe, habe ich heute viel erleben dürfen. Mal schauen was noch so kommen mag.
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